Ein Flyer der DSO – hier in Auszügen – will auf die Möglichkeit hinweisen, nach einer (gelungenen) Transplantation vielleicht seinen Dank den Hinterbliebenen auszusprechen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Organempfängerin,
lieber Organempfänger,
für viele Empfänger eines Spenderorgans ist es ein Herzenswunsch, „Danke“ zu sagen. Schließlich ist das Geschenk eines lebensrettenden Organs von unschätzbarem Wert.
Es gibt viele Wege, Dankbarkeit und Wertschätzung auszudrücken: mit einem stillen Dank an den verstorbenen Spender, einem Gebet, dem Niederlegen einer Blume oder durch das Anzünden einer Kerze.
Ein Weg kann auch sein, den Angehörigen des Organspenders mit einem Brief zu danken. Angehörige des Organspenders können stellvertretend den Dank des Organempfängers entgegennehmen.
Dieser Brief muß in anonymer Form verfaßt werden, denn die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland erlauben es nicht, die Identität des Organempfängers bzw. des Organspenders oder seiner Familie zu erfahren.
Der Wunsch nach einem Dankesbrief ist bei Spenderfamilien oft groß. Für viele ist der Erhalt eines solchen Briefes ein ganz besonderes und emotionales Ereignis und wird als Bestätigung aufgefaßt, das Richtige getan zu haben.
Das Verfassen eines Dankesbriefes an die Angehörigen des Spenders kann für Sie selbst ein wichtiger Schritt sein. Es bleibt jedoch Ihre freie Entscheidung, ob Sie einen Dankesbrief schreiben möchten.
Seit dem 1. April 2019 hat das Transplantationsgesetz einen neuen Rahmen geschaffen für die Weiterleitung von anonymen Dankesschreiben an die Angehörigen des Spenders und die Antwortschreiben an die Empfänger.
Gründe für einen Dankesbrief
Vielen Empfängern ist es wichtig, nach einer Transplantation etwas zurückzugeben und „Danke“ zu sagen. Zudem ist es für die Spenderfamilie ein großer Trost zu wissen, daß der/die Verstorbene helfen konnte.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Brief?
Der Entschluß, einen Dankesbrief zu schreiben, ist eine ganz persönliche Entscheidung. Auch der Zeitpunkt ist individuell. Für den einen kann dies nach einigen Monaten, für den anderen auch erst nach Jahren der Fall sein. Aus Sicht der Spenderfamilien ist es für einen solchen Brief nie zu spät.
Wie finde ich die richtigen Worte?
Schreiben Sie einfach auf, wie Sie sich fühlen. Berichten Sie z. B., wie es Ihnen mit dem neuen Organ geht und was Sie empfinden, wenn Sie an den Spender und dessen Familie denken. Es ist Ihr ganz persönlicher Brief, der anderen Trost und Anerkennung schenken kann.
Wie bleibt die Anonymität gewahrt?
Vermeiden Sie jede Information, die direkte Rückschlüsse auf Ihre Person zuläßt. Folgende Angaben darf Ihr Brief nicht enthalten:
- Ihren Namen
- Ihren Wohnort
- den Namen/den Ort der Klinik, in der Sie transplantiert wurden
- die Namen der Ärzte, die Sie transplantiert haben
Sind die Kriterien der Anonymität nicht erfüllt, dürfen wir Ihren Brief nicht weiterleiten und er muß an Sie zurückgesendet werden.
Wie gelangt mein Brief zur Spenderfamilie?
Geben Sie Ihren Dankesbrief – in einem offenen Umschlag – in Ihrem Transplantationszentrum ab.
Ihrem Dankesbrief muß die „Einwilligungserklärung des Organempfängers zur Weiterleitung eines anonymen Dankesbriefes an die Deutsche Stiftung Organtransplantation“ beiliegen.
Im Transplantationszentrum wird Ihr Brief der entsprechenden Organspende zugeordnet, mit einer Kenn-Nummer versehen und an die regionale Organisationszentrale der Deutschen Stiftung Organtransplantation übersandt.
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation hat die Aufgabe zu klären, ob die Spenderfamilie den Erhalt von Dankesbriefen wünscht. Falls diese Voraussetzung erfüllt ist, kann Ihr Dankesbrief an die Spenderfamilie übersandt werden.
Kann ich sicher sein, daß mein Brief die Spenderfamilie wirklich erreicht?
Nicht immer ist es möglich, den Brief an die Spenderfamilie weiterzuleiten, wenn z. B. kein Kontakt zur Deutschen Stiftung Organtransplantation besteht oder die Organspende außerhalb Deutschlands stattfand, wo andere gesetzliche Bestimmungen gelten. Sollte Ihr Brief nicht an die Angehörigen zugestellt werden können, werden Sie auf Wunsch darüber informiert.
Es bestehen weitere Möglichkeiten der Veröffentlichung Ihres Briefes in anonymer Form, z.B. im Jahrbuch DANKE oder auf der Internetseite www.dankesbriefe-organspende.de. Dies geschieht nur, wenn Sie dem ausdrücklich zugestimmt haben.
Ist es möglich, ein Antwortschreiben der Spenderfamilie zu erhalten?
Ein anonymes Antwortschreiben der Spenderfamilie kann ebenfalls an Sie weitergleitet werden. Bitte deuten Sie eine fehlende Antwort nicht als Ablehnung oder Desinteresse. Für Spenderfamilien ist es manchmal sehr schwer, einen Brief zu verfassen. Ob Sie ein Antwortschreiben der Spenderfamilie erhalten möchten, ist ebenfalls Ihre freie Entscheidung. Auf dem Formular mit der Einwilligungserklärung können Sie angeben, ob Sie ein solches Schreiben erhalten möchten. (DSO)
Eine gemeinsame Initiative von:
Fragen Sie in Ihren Transplantationszentrum nach diesem Flyer oder einer Bezugsquelle. Dort wird man Ihnen sicher weiterhelfen können.