Bluthochdruck: Wer ihn senkt, schützt seine Nieren. Neben der Vermeidung von Risiken ist das richtige Messen des Drucks in den Gefäßen wichtig.
Zunächst hört es sich an wie eine gute Botschaft: „Bluthochdruck an sich ist noch keine Krankheit – es ist ein erhöhter Meßwert“, sagt Professor Dr. Tomas Lenz, leitender Arzt des KfH-Nierenzentrums in Ludwigshafen und einer der führenden deutschen Blutdruckexperten. Keineswegs jedoch sollten Menschen einen erhöhten Blutdruck als lästiges Übel ansehen und ignorieren: Bluthochdruck ist ein entscheidender Risikofaktor. „Über einen längeren Zeitraum transportiert er eine Krankheit und geht mit schweren körperlichen Schäden einher, am Gefäßsystem, am Herzen, an den Nieren“, erläutert Lenz.
Für nierenkranke Patienten spielt der Blutdruck eine zentrale Rolle; bei rund 80 Prozent von ihnen ist er erhöht. Bluthochdruck kann Mit- oder Hauptgrund sein, daß sich die Nierenkrankheit entwickelt hat – er kann genauso Folge der chronischen Nierenerkrankung sein.
Der zweite wichtige Aspekt: Eine gute Behandlung erhöhten Blutdrucks kann den Verlauf einer Nierenerkrankung günstig beeinflussen. Das Tückische am Massenphänomen Bluthochdruck – 35 Millionen Deutsche sind nach Angabe der Deutschen Hochdruckliga betroffen – ist, daß er über viele Jahre keine Beschwerden verursacht und lange unentdeckt bleiben kann. Deshalb sind das regelmäßige Messen des Blutdrucks und das Wissen um die Meßwerte wichtig, das gilt auch später bei der Behandlung.
„Die Patienten müssen eine gewisse Vorstellung zu den Blutdruckwerten haben“, sagt Lenz. „Für einige ist das nicht einfach. Manche verwirrt schon die Einheit.“ Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) – eine alte Maßeinheit für Druck. HG steht für Hydrargyrum, den lateinischen Namen des Quecksilbers. Zur Verwirrung kann beitragen, daß der Wert aus zwei Teilen besteht: der „oberen“ und der „unteren“ Zahl.
Die erstgenannte beschreibt den systolischen Druck, der in den Schlagadern (Arterien) herrscht, wenn sich das Herz beim Pumpen des Bluts zusammenzieht. Der zweite Wert ist die Meßgröße des diastolischen Drucks in den Arterien, wenn das Herz erschlafft und sich wieder mit Blut füllt; er kennzeichnet damit den Gefäßwiderstand. Optimal bei Erwachsenen ist ein Blutdruck um 120/80 mmHg. Dauerhafte Werte von 140/90 mmHg oder darüber gelten als Bluthochdruck.
Am besten am Oberarm messen
Neben dem Basiswissen zur Bedeutung ihres persönlichen Wertes müssen Patienten ihren Blutdruck selbst messen können. Dafür eignet sich ein automatisches Gerät für den Oberarm. Der Arzt zeigt die richtige Handhabung, beim Kauf ist das Gütesiegel der Hochdruckliga hilfreich (Produktübersicht unter hochdruckliga.de). „Die Selbstmessung nach entsprechender Einweisung und die Dokumentation der Werte sind von großer Bedeutung“, sagt Lenz, „aus dieser Meßgröße werden wichtige ärztliche Handlungen abgeleitet.“ Es soll immer zur gleichen Zeit morgens und abends gemessen werden. Der Arzt empfiehlt seinen Patienten die Messung am Oberarm. Sie erweise sich in der täglichen Praxis als zuverlässiger als am Handgelenk – jene Handgelenkgeräte unterlägen größeren Meßschwankungen und seien auch nicht für Patienten mit Gefäßerkrankungen geeignet.
Was tun? Risiken vermeiden!
Diese Maßnahmen sind kein Ersatz für die medikamentöse Therapie, sie wirken vorbeugend oder unterstützend:
- Gewicht: Idealgewicht halten – übergewichtige Menschen haben häufiger erhöhte Werte.
- Ernährung: Auf Salz achten – viel Natrium im Blut läßt den Blutdruck ansteigen.
- Bewegung: Aktiv sein – Bewegung wirkt positiv auf die Werte.
- Rauchen: Aufhören – Nikotin schädigt Gefäßwände, führt zu Arterienverkalkung und Bluthochdruck
aus: KfH aspekte 1-20